Nahrungsergänzungen aus getrockneten Gräsern wie Gersten- oder Weizengras?
Das Risiko, in Deutschland durch kontaminierte getrocknete Kräuter oder Teeblätter an einer
Salmonellose oder einer EHEC-Infektion zu erkranken, wird als gering eingeschätzt.
Hingegen lässt sich das Risiko, nach Verzehr von Nahrungsergänzungsmitteln aus getrockneten
Blättern und/oder Gräsern an einer Salmonellose oder einer EHEC-Infektion zu erkranken,
für Deutschland nicht abschätzen, weil Nahrungsergänzungsmittel bisher nur selten auf humanpathogene Bakterien untersucht wurden und Verzehrsdaten für diese Produktgruppe fehlen.
Das Erkrankungsrisiko ist aber vermutlich höher als bei getrockneten Kräutern und
Teeblättern, weil Nahrungsergänzungsmittel in der Regel ohne weitere Erhitzung verzehrt werden.
Anmerkung der Lebensmittel Laborantin Annette Niggemeier:
Teeblätter oder Kräutertee werden, mit wenigen Ausnahmen, mit siedendem Wasser aufgebrüht. Damit sind Sie als Anwender auf der sicheren Seite.
- Mit Gerstengras oder anderen Gräsern, die ohne Erhitzung zu Smoothies verarbeitet werden, wäre ich sehr vorsichtig! Man kann durch frischen Zitronensaft eine kurzfristige Desinfektion erreichen.
- Generell sollten geschnittene Salate oder rohes, vorbereitetes Gemüse innerhalb eines halben Tages verzehrt werden.
- Bei Smoothies ist der Verzehr bis 2 Stunden nach Herstellung sicher zu stellen. Gemahlene Gräser, auch getrocknet, bleiben aber trotzdem problematisch!
Superfood im Ökotest:
Getestet wurden: Hanfsamen, Chiasamen, Gerstengras, Kakao,
Die Mehrzahl der getesteten Produkte war nicht verkehrsfähig!
Da es für diese Produkte keine Rückstandshöchstmengen gebe, habe man sich an denen für Kräutertee orientiert, schrieb Ökotest. Diese Grenzwerte seien durch diese Produkte mehr oder weniger stark ausgeschöpft und in einem Fall überschritten worden. Zurückgerechnet auf die Belastung der frischen Ware vor der Trocknung sei jedoch der BNN-Orientierungswert eingehalten worden.
Alles Abdrift?
Eine schöne Ausrede der Biobranche ist der Begriff Abdrift. Besonders bei “Bioprodukten aus nicht EU Ländern” kommt es häufig zu Überschreitungen der Grenzwerte von Pflanzenschutzmitteln. Diese Ausrede wird immer verwendet, wenn Bioware nicht verkehrsfähig ist oder aus zweifelhaften Quellen bezogen wird.
Reichlich ölig!
Fast alle Superfoods enthielten gesättigte Mineralöle (MOSH), einige auch aromatische (MOAH). „Sehr stark erhöht“ waren die MOSH-Gehalte im Gerstengras, im Weizengras,und in Hanfsamen.
Mit über 4 mg/kg lagen die Messwerte bei diesen Produkten um mehr als das Doppelte über dem Wert von 2 mg/kg, den das Landwirtschaftsministerium als künftigen Grenzwert plant.
Weitere bedenkliche Inhaltsstoffe in einzelnen Produkten waren Blei, Cadmium und das Schimmelgift Aflatoxin, etwa im Kakaopulver. Cadmium wird insbesondere in südamerikanischem Kakao von Natur aus angereichert.
Ziemlich überflüssig!
- Hart ins Gericht geht Ökotest auch mit den positiven Eigenschaften, die den Superfoods zugeschrieben werden. „Wissenschaftliche Belege sucht man vergebens“, heißt es. Das Fazit: „Wer sich abwechslungsreich und regional ernährt, braucht keine Superfoods. Das spart auch die teils weiten Transportwege.“